Thomas Brandt

Viel zu viele Filmplotts beginnen mit Idealbildern von Ordnung und Selbstbezogenheit. David Lynch hat es zur Groteske weitergetrieben; mit selbstgewiss strahlenden Feuerwehrmännern, die durch die idyllische Heimatgemeinde paradieren. Weiter gehts dann immer so; das Unbekannte sickert durch die Spalten der Zivilisation, das Grauen dringt aus der Tiefe und am Ende bleibt nichts mehr vertrauenswürdig wie am paradiesischen Anfang. Was lernen wir da? Nichts anderes lernen wir seit unser aller paradiesischem Anfang: es ist die Feindseligkeit dessen, was sich auf der anderen Seite befindet, im unversöhnlichen ­Widerspruch zu unserer kulturellen Ordnung.
In Thomas Brandts Bildern begegnen uns viele Indizien einer anderen Seite, aber ohne das gewohnt dramatische Potential. Die Protagonisten scheinen von einer zweiten Sphäre begleitet, sich begleiten oder sogar leiten zu lassen? Auffällig ist dabei die Tier- aber auch die Planzenwelt. Es erscheinen drei Hunde neben drei Akteuren. Dabei sind sie nicht unbedingt zugeordnet, nicht einmal ein Blickkontakt gibt einen Hinweis auf die landläufige Mensch-Tier-Beziehung. Sie bewegen sich unabhängig, obgleich parallel und sind schon gar nicht gehorsamspflichtig. Sie begleiten noch denjenigen im abfahrenden Zug, aber ohne den Moment des Aufruhrs einer mutmaßlichen Trennung. Jener trabend, dieser mit verschränkten Armen, die Blicke parallel in Reiserichtung … Die Tiere treten also nicht in ihrer Rolle als Gefährte, als Bestandteil der menschlicher Kultur an.

Bilder der Austellungseröffnung und der gleichzeitigen Einweihung des Büros in der Einbrunger Papiermühle, Talweg 15.